
Verwaltung und Politik
Bezahlkarte für Geflüchtete – Extrawurst oder echte Hilfe?
Die Bezahlkarte für Geflüchtete ist aktuell ein echtes Reizthema. Idee dieser Guthaben-basierten Debitkarte ohne Kontobindung ist die Ermöglichung bargeldloser Zahlungen in Geschäften und bei Dienstleistern. Teilweise ist auch eine begrenzte Bargeldabhebung möglich. Die Karte soll Bargeldzahlungen reduzieren, Missbrauch verhindern und die Verwaltung der Sozialleistungen vereinfachen. Und wo genau liegt das Problem?
Neben eingeschränkter Teilhabe – die Karte kann nicht überall genutzt werden –, Stigmatisierung und Diskriminierung denke ich, dass es keine sinnvolle Idee ist, diese “Extrawurst” für geflüchtete Menschen einzuführen. Erstens gibt es funktionierende Lösungen für den Geldverkehr und von 1000 Personen haben gerade mal 34 kein eigenes Girokonto. Eine Datengrundlage, die offenlegt, wie Geflüchtete ihr Geld verwenden, gibt es auch nicht.
Es geht auch anders
In den “besseren” Geflüchtetencamps der Welt wird ganz natürlich Bargeld zur Unterstützung verteilt, gerade um eine Teilhabe am Wirtschaftsleben im Camp zu ermöglichen. Und die Kosten? Die geschätzten Personalkosten der Einführung einer Bezahlkarte belaufen sich auf rechnerisch mehr als 4 Vollzeitstellen. Das sind weniger als zehn Personen ohne Konto auf jede neu zu finanzierende Stelle. Stehen die Kosten im Verhältnis zum Nutzen? Was denkt ihr?