
Stadtentwicklung mit Weitblick.
Bei Weitblick kommen wir direkt zum ersten Thema: Sichtachsen und Aussichtspunkte. Die Topografie unserer Stadt ist ja schon etwas Besonderes. Das Stadtleben spielt sich zum großen Teil im Tal ab während wir von den Höhen quasi aus jeder Richtung darauf schauen können. Aber nie von oben herab sondern mit dem Blick in die Ferne, in eine bessere Zukunft. Es ist ja allgemein eine gute Idee, sich Sachverhalte aus mehr als nur einem Blickwinkel zu betrachten, um möglichst alle Aspekte einbeziehen zu können. Aber ganz davon ab, gibt es doch wenig schöneres, als eine schöne Aussicht, oder?
Stadt und Mensch brauchen Luft zum Gucken
Zeit also, die versteckten Blickwinkel freizulegen und die vorhandenen zu verbessern. Der Skywalk im Nordpark zum Beispiel ist doch schon ein guter Anfang gewesen. Aber man weiß ja: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Vor Ort fällt die recht überschaubare Größe der Plattform genauso unangenehm auf wie die gar nicht so spannende Aussicht auf die Aral-Tankstelle an der Märkischen Straße. Gute Idee also, in der Umsetzung leider nur Mittelmaß. Ich bin überzeugt, dass wir viele Orte finden, die wir zu richtig coolen Aussichtspunkten ausarbeiten können. Meine Idee: Der Spielplatz gegenüber des Spunk, Ecke Flensbuger und Holsteiner Straße. Von der Spunk-Terrasse bekommt man eine Idee, was man von diesem Spielplatz aus für einen tollen Blick hinunter ins Tal haben könnte. Diese Sichtachse ist allerdings völlig zugewachsen und das nicht mal sonderlich schön. Grün ist wichtig, aber etwas akzentuierter angepasst eröffnen sich neue Blickwinkel auf die Stadt. Das muss also gar nicht viel Geld oder Arbeit kosten – wenn man es clever(er) plant. Man muss auch nicht jede sich bietende Lücke zubauen. Ich erinnere mich an den freien Blick vom Neumarkt fast bis zur Hardt, als das “Hertie”-Gebäude abgerissen wurde, bevor der Saturn an dieser Stelle neu erbaut wurde. War ganz schön schön. Ich finde, die Stadt und ihre Menschen brauchen Luft zum Gucken.
Platz da?
Wo wir gerade bei Lücken sind, lasst uns doch mal über Plätze und Aufenthaltsorte sprechen. Zuerst würde ich gerne diese Orte aufgrund ihres Angebots unterscheiden. Es gibt nämlich Orte für Ruhe, Orte für Geselligkeit und Orte für Bewegung. Bei der Neu- oder Umgestaltung dieser wichtigen und wertvollen Orte möchte ich den spezifischen Bedarf nämlich mit in die Anforderungen zur Planung und Gestaltung einfließen lassen. Leben auch Tiere an diesen Plätzen? Welche Beleuchtung wird benötigt und wie stimmen wir diese mit dort lebenden Tieren ab? Wie können wir durch cleveren Schallschutz die Menschen und Tiere mit in den Ort einbeziehen statt sie zu vergraulen? Welche Dichte an Objekten tut dem Ort wirklich gut? All diese Fragen möchte ich mit Expert*innen besprechen bevor es an die Umsetzung geht. Nur so können wirklich alle von Orten wie diesen profitieren.
Das Zusammenleben auf großen Plätzen scheitert hier und da bereits bei der Gesetzgebung. Ok, jetzt kommt eine steile These, aber für mich schließen sich Alkoholausschank und Spielplatz nicht grundsätzlich aus. Wir kennen das doch von jedem Stadtfest, wo der Bierwagen direkt neben dem Karussell steht. In Bayern hat so gut wie jeder Biergarten auch einen eigenen Kinderspielplatz. In Wuppertal auf öffentlichen Plätzen undenkbar. Ich will keine Eltern zu zügellosem Alkoholgenuss auf dem Spielplatz animieren – mir geht es darum, dass öffentliche Plätze und Parks familienfreundlicher werden müssen. Ich möchte mich zum Beispiel dafür einsetzen, dass im Sommer temporäre Spielflächen angelegt werden. Orte mit einem Angebot für alle, denn selbst Eltern möchten beim Besuch eines Spielplatzes ein wenig bespaßt werden. Gleiche Freude für alle. Das wäre doch fair, oder?
Was im Großen funktioniert, gilt auch für Action auf kleinen und mittleren Plätzen. Gerade im Sommer – der aktuelle wird jedes Jahr der letzte kühle Sommer sein – brauchen wir für uns, unsere Kinder und Tiere Gelegenheiten zum Abkühlen. Wasserspielplätze, kleine Brunnen oder fest installierte “Rasensprenger” sind perfekt zum Spielen und schaffen wichtige Schutzräume.
Orte des Zusammenlebens für alle schaffen? Einfach machen.